Steinen trommelt sich in Olymp

Vor vier Jahren schafften sie die Überraschung. Am Samstag verteidigten die Steiner Tambouren ihren Titel und gewannen das Zentralschweizerische.

erhard.gick@schwyzerzeitung.ch

Trotz Fussball-Europameisterschafts-Final und trotz nicht gerade sonnigem Wetter: Die Steiner Bevölkerung liess es sich am Sonntagabend nicht nehmen und empfing die Steiner Tambouren auf dem Dorfplatz. Sie hatte allen Grund dazu. Zum zweiten Mal war es den Steiner Tambouren gelungen, das Zentralschweizer Tambouren- und Pfeiferfest in der höchsten Kategorie zu gewinnen.

Die Besten geschlagen

Das Zentralschweizerische ist nebst dem Eidgenössischen das prestigeträchtigste und das wichtigste Trommelfest der Schweiz. Zentralschweiz bedeutet in diesem Fall, dass sämtliche Tambouren- und Pfeifervereine der deutschsprachigen Schweiz daran teilnehmen.

Das Tambouren- und Pfeiferfest in Liestal vom 29. Juni – 1. Juli 2012, diesmal die 22. Ausgabe, liegt den Steiner Tambouren offensichtlich. Schon vor vier Jahren schafften sie nach intensiver Arbeit den Erfolg und konnten das Fest erstmals gewinnen. Steinen, nach eher mässigem Abschneiden am letzten Eidgenössischen in Interlaken, hatte sich viel vorgenommen und meldete sich damit eindrücklich zurück. Der 1. Rang in der Höchstklasse der Tambouren S1 ist beachtlich, hat Steinen doch auch den amtierenden Schweizer Meister Ryburg Möhlin und mit Laupersdorf auch den Vize-Schweizer-Meister geschlagen. Damit spielten sie sich wieder in den Trommel-Olymp.

«Wir sind mit 19 Tambouren und unserem Dirigenten Martin Grätzer nach Liestal gereist, und wir dürfen mit diesem grossartigen Erfolg nach Steinen zurückkehren. Wir danken der Bevölkerung für den herzlichen Empfang», sagte Vereinspräsident Markus Marty auf dem Steiner Dorfplatz. Die Rangverkündigung ist jeweils ein Anlass voller Spannung. «Wir wurden geradezu auf die Folter gespannt, wussten, dass wir gut getrommelt hatten», so Markus Marty. «Als mit dem vierten Rang Steinen immer noch nicht aufs Podest aufgeboten wurde, begannen wir bereits zu jubeln», so der Vereinspräsident. Und die Steiner durften schliesslich ganz zuoberst auf dem Podest den Platz einnehmen.

60 Schwyzer Tambouren dabei

Der Steiner Festsieg wird durch das ausgezeichnete Abschneiden der anderen Schwyzer Tambourenvereine zusätzlich unterstrichen. Schwyz und Arth-Goldau trommelten sich in ihren Kategorien ebenfalls in die Spitze hinein. 1500 Tambouren und Pfeifer hatte am 22. Zentralschweizer Tambouren- und Pfeiferfest teilgenommen. Aus dem Kanton Schwyz reisten rund 60 Tambouren nach Liestal, um sich einerseits der Jury zu stellen und andererseits in Ausübung des gemeinsamen Hobbys ein unvergessliches Wochenende zu verbringen.

Am Tambouren-Sektionsspiel haben sich insgesamt 44 Sektionen beteiligt. Die Leistungen der Schwyzer Tambouren sind durchwegs sehr gut ausgefallen, wie der Medienbeauftragte Hansjörg Grätzer gestern mitteilte. Schwyz errang in der gleichen Kategorie wie Steinen unter der Leitung von Mario Schuler den 9. Schlussrang. Im Tambouren-Sektionswettspiel S2 belegte der Tambourenverein Arth-Goldau unter der Leitung von Peter Reichlin den 10. Rang von 24 teilnehmenden Gruppen.

Insgesamt drei Steiner Tambouren erreichten im Einzelwettspiel vom Freitag das Finale. Martin Grätzer ertrommelte sich in der Höchstklasse T1 den sehr guten zehnten Rang. In der zweithöchsten Kategorie sicherten sich Thomas Marty und Lucas Schnüriger mit dem 13. resp. 19. Rang den begehrten Kopfkranz.

Aus der Rangliste

(mit dem Lorbeerkranz wurden ausgezeichnet)

Sektionswettspiel
S1, Höchstklasse:
 1. TV Steinen, Dirigent Martin Grätzer. 9. TV Schwyz, Martin Schuler.
S2: 10. Arth-Goldau, Peter Reichlin.

Einzelwettspiel
T1 (Höchstklasse):
 10. Martin Grätzer, Steinen (Finalrunde); Vorrunde A: 13. Marco Fässler, Arth-Goldau
T2, Final: 13. Thomas Marty, Steinen; 14. Christian Tischhauser, Schwyz, 19. Lucas Schnüriger, Steinen; Vorrunde A: 12. Fabian Tschümperlin, Schwyz.
T1J: 12. Kevin Küttel, Arth-Goldau, 13. Dario Auf der Maur, Steinen.
T2J: 2. Kevin Nideröst, Schwyz, 8. Björn Ziegler, Schwyz.
TV1: Urs Lüönd, Schwyz.