Musikvereine, Militär, Schweizer Garde – alle grösseren Musikformationen, die etwas auf sich halten, verstärken ihre Front meist mit mehreren Reihen Tambouren. Doch was ist der Grund? Weil es einfach gut aussieht? Oder doch um den Musikern während dem marschieren einmal eine Pause zu gönnen?
Ursprünge im Mittelalter

Die Trommelkunst in der Schweiz hat ihre Wurzeln im Mittelalter. Schon im 13. Jahrhundert waren Pfeife und Trommel neben Dudelsack und Schalmeien wichtiger Bestandteil der Schweizer Volksmusik. Da es in dieser Zeit in Europa sehr viele Konflikte gab, gingen viele junge Schweizer als Söldner in fremde Armeen, um der Armut zuhause zu entkommen. Mit nahmen sie auch ihre Volksmusik und verbreiteten sie in ganz Europa.
Aus diesem Schweizer Söldner Boom ging dann schliesslich auch die päpstliche Schweizer Garde hervor. Im 15. Jahrhundert gegründet, besteht sie bis heute aus 110 Mann. Aus diesen wird auch ein Spiel gebildet, nicht mehr aus Dudelsäcken und Schalmeien, aber Tambouren sind neben den Bläsern immer noch fester Bestandteil.
Zunftwesen
Im Jahre 1571 wurde die erste Basler Trommel wie man sie heute kennt hergestellt. Trommeln dieser Art wurden vor allem von Zünften für Umzüge an der Fasnacht und kirchlichen Festen verwendet. Hauptsächlich bei den Basler Zünften, «Cliquen» genannt, entwickelte sich das Trommeln sehr. Die Basler Märsche bilden auch heute einen grossen Teil der Notenlektüre für Tambouren und werden jedes Jahr an der Basler Fasnacht drei Tage lang ununterbrochen gespielt.
Auch der Steiner Tambourenverein ist in einer solchen Clique vertreten. Jedes Jahr laufen bis zu 10 Steiner bei den Gassegötter mit und bringen so ein bisschen innerschweizer Flair in das schon sehr baslerische Brauchtum.
Militärmusik

Als 1874 die Armee modernisiert wurde, kam die Idee auf, den Militärtambour zusammen mit dem Pfeiffer zugunsten der Blasmusik abzuschaffen. Durch den Zusammenschluss und das Engagement von mehreren Militärtambouren konnte dies zumindest für die Tambouren aber verhindert werden. Durch das können heute jedes Jahr bis zu 30 Tambouren in den Genuss der Tambouren-Rekrutenschule kommen. Diese beinhaltet viele Kurse, Auftritte und Erfahrungen, die einem trommlerisch sehr viel weiterbringen. Zudem trägt es dazu bei, dass sich die Szene schweizweit verlinkt.
Auch vom Tambourenverein Steinen waren oder sind viele Mitglieder in der Militärmusik. Aktuell ist der TV Steinen in der Rekrutenschule 16-2 mit drei Steinern vertreten. Dario Auf der Maur, Samuel Schuler und Floriano Di Clemente haben die anspruchsvolle Aufnahmeprüfung bestanden und gehen zurzeit in Aarau in die RS. Gegen Ende ihrer Dienstzeit kann man sie zum Beispiel vor Eindrucksvoller Kulisse am Tattoo on Stage in Luzern im Einsatz sehen.
TV Steinen
Der Tambourenverein Steinen ist nicht ganz so alt, wie das Trommeln selbst. 1969 aus einem Mangel an Fasnachtstambouren gegründet, hat er sich über die Jahre zu einem der schweizweit besten Vereinen entwickelt. Mit seiner Trommelschule verbreitet er die Kunst des Trommels weiter und hält so die Erfolgsgeschichte eines Instruments, nämlich der Trommel, am Laufen.